Die Winde des Comer Sees

Ein Leitfaden für Segler und Naturfreunde

Der Comer See, eingebettet in eine Senke, die von Bergen umgeben und von zahlreichen Tälern durchzogen ist, die bis zu seinen Ufern reichen, ist bekannt für eine intensive Luftzirkulation. Dieses Phänomen führt dazu, dass die Bedingungen auf dem See häufig abrupt und unvorhersehbar wechseln.

Das Segeln auf diesem See kann daher schnell von absoluter Windstille zu heftigen Winden mit stürmischer und aufgewühlter Wasseroberfläche übergehen. Ebenso kann eine flotte Fahrt mit guten Winden plötzlich in völlige Windstille umschlagen, wodurch Boote stundenlang mitten auf dem See verharren können.

Gerade diese Unbeständigkeit der Winde macht den Comer See zu einem hervorragenden Trainingsgebiet für Segler. Kein Wunder also, dass in der Saison zahlreiche Regatten, auch auf internationaler Ebene, stattfinden, insbesondere im Lecco-Arm des Sees.

Die Winde des Comer Sees

Am Comer See wehen charakteristische Winde, die jeweils besondere Eigenschaften aufweisen. Die wichtigsten davon sind der Tivano und die Breva, die für gutes Wetter sorgen, während andere Winde wie der Ventone und der Menaggino oft schlechtes Wetter ankündigen und äußerst stark sein können.

Der Tivano, ein regelmäßiger Wind aus Nordosten, weht aus dem Veltlin in den frühen Morgenstunden, normalerweise zwischen 6 und 10 Uhr. Seine Geschwindigkeit beträgt etwa 5 m/s, und sein Ausbleiben deutet oft auf eine Wetterverschlechterung hin.

Später am Tag setzt die Breva ein, ein Wind aus Süden, der nach dem Abklingen des Tivano weht. Sie ist sanft, langanhaltend und weht in der Regel zwischen 10 und 18 Uhr mit einer Geschwindigkeit von etwa 7-8 m/s.

Andere Winde hingegen deuten auf schlechtes Wetter hin und können von großer Intensität begleitet sein:

Der Ventone, aus Norden und dem Val Chiavenna kommend, tritt plötzlich auf, besonders im Frühling oder nach Schlechtwetterlagen in den Alpen. Er kann 3 bis 7 Tage anhalten und Böen von 40-60 km/h erreichen.

Der Menaggino, ein starker Wind aus dem Val Menaggio, ist vor allem während Sommergewittern gefürchtet.

Der Bellanasco weht aus dem Val Maggiasca über Bellano, während der Argegnino aus dem Val d’Intelvi mit heftigen Böen auftritt.

Die Bergamasca zieht über den Lecco-Arm des Sees bis ins Seezentrum und verliert dort an Stärke.

Der Garzeno kommt aus dem Tal oberhalb von Dongo und ist oft mit starkem Wind verbunden. Diese einzigartigen Winde prägen nicht nur das Klima des Comer Sees, sondern auch die Erlebnisse derjenigen, die ihn befahren.